1. Auftraggeber und Projektkontext
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) beabsichtigt, für das LWL-Museum Henrichshütte in Hattingen einen umfassenden Masterplan zu erarbeiten. Die Henrichshütte ist Teil des LWL-Verbunds "Museen für Industriekultur" und zählt zu den bedeutendsten Standorten deutscher Industriegeschichte. Als museal erschlossenes Hochofenwerk mit überregionaler Bedeutung - u.?a. dem ältesten erhaltenen Hochofen im Revier und einem von weltweit nur zwei erhaltenen Bessemer-Stahlwerken - verkörpert die Henrichshütte ein einzigartiges denkmalpflegerisches Ensemble mit hohem kulturellem, technischem und sozialhistorischem Wert.
Ziel ist die langfristige Sicherung, denkmalgerechte Ertüchtigung und dokumentierte Planung der Sanierung aller erhaltenen Bauwerke und Anlagen auf dem Museumsgelände. Die Untersuchung bildet die Grundlage für die schrittweise Umsetzung von Erhaltungsmaßnahmen und zukünftige Investitionsentscheidungen.
2. Art des Verfahrens
Die Ausschreibung erfolgt im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens mit Teilnahmewettbewerb gemäß §§?17 ff. VgV. Die Auswahl der geeigneten Teilnehmer erfolgt anhand formaler, wirtschaftlicher, technischer und fachlicher Eignungskriterien. Im anschließenden Vergabeverfahren werden qualifizierte Bieter zur Angebotsabgabe aufgefordert. Die Zuschlagskriterien werden auf Grundlage qualitativer und wirtschaftlicher Wertung (z.?B. Konzeptqualität, Erfahrung, Preis) gewichtet.
3. Art und Umfang der Leistungen
Gegenstand des Verfahrens ist die Erstellung eines Masterplans für die denkmalgerechte Instandsetzung und langfristige Erhaltung von 39 identifizierten Bauwerken und Anlagen auf dem Gelände der Henrichshütte. Die Leistungen gliedern sich in fünf Hauptmodule:
Modul 1 - Bestandserfassung
Modul 2 - Bauwerkssicherung
Modul 3 - Witterungsschutz
Modul 4 - Sanierungskonzept
Modul 5 - Kostenschätzung
4. Zeitrahmen
Die Durchführung der Leistungen soll nach Beauftragung kurzfristig beginnen. Die gesamte Bearbeitung einschließlich Auswertung, Konzeptentwicklung und Kostenschätzung ist auf 24 Monate angelegt.
5. Besonderheiten und Zielsetzung
- Das Projekt dient der systematischen Aufarbeitung eines der bedeutendsten industriehistorischen Standorte Deutschlands.
- Die Leistungen sollen nicht nur planerische Sicherheit für zukünftige Maßnahmen schaffen, sondern auch zur Positionierung des Standorts als UNESCO-Welterbekandidat beitragen.
- Alle Maßnahmen sind mit Rücksicht auf die Denkmalqualität und museale Nutzung der Anlagen zu entwickeln.
- Grundlage der Bearbeitung ist eine Gesamtliste von 39 Bauwerken und Anlagenteilen inkl. Unternummern.
6. Leistungen des Auftraggebers
Der Auftraggeber sichert:
- freien Zugang zu den Gebäuden und Anlagen
- Bereitstellung vorhandener Bauunterlagen
- ggf. Bereitstellung technischer Hilfsmittel am Standort (z.?B. Hubsteiger)
- Absprache zur Klärung von Nebenkosten (Gerüste, Gutachten etc.)
Hinweis: Die vollständige Beschreibung des Leistungsbilds (inkl. Anlage "Gesamtübersicht Gebäude/Anlagen") ist Bestandteil der Vergabeunterlagen. Die Vergabe erfolgt unter Berücksichtigung der vergaberechtlichen Anforderungen des Oberschwellenbereichs.